Auch die Thüringer Allgemeine hat sich unserem Projekt gewidmet.
Vielleicht findet sich ja noch der Eine oder Andere, der Lust hat mit zu machen.
Nachstehend der komplette Inhalt aus dem Original-TA Artikel
Nordhausen. Der hohe monotone Ton klingt schon auf dem Hof der Musikschule. Die Golden Meadow Highlanders stimmen ihre Instrumente. Es ist eine ganz neue Formation in Nordhausen. Und wenn es nach Michel Berdyn, den gebürtigen Leipziger, geht, wird die Truppe erstens noch kräftig wachsen und zweitens demnächst von Thüringer Festen nicht mehr wegzudenken sein.
Der junge Mann mit schwarzem Wuschelkopf hat Elan. Und damit auch den Leiter der Musikschule von dem Projekt überzeugt. Holger Niebhagen, selbst Blechbläser, brauchte er nicht lange bearbeiten. Immerhin, das Portfolio der Schule wächst damit um einen interessanten Bereich. “Ich weiß nicht, wie viele Schulen dieses Instrument noch anbieten, aber es ist vielleicht nicht mal ein Dutzend”, sagt er.
Was die Wenigsten wissen, der Dudelsack ist ein Holzblasinstrument. Und heißt unter den Profis nicht Dudelsack. Berdyn bietet konkret die Great High-land Bagpipe an. “Das ist ein Unterschied etwa zur Mittelalterpipe, die Kai Prengel von der Burg Hohnstein spielt”, sagt er.
Vor neun Jahren lernte Berdyn, damals noch in Potsdam wohnend, die Pipe, spielte mit in der Berlin Pipe Company. Beruflich verschlug es ihn dann nach Schneverdingen. An der Piping School in der Nähe vertiefte er seine Kenntnisse. “Dudelsack spielen ist nicht schwerer als andere Instrumente”, meint er. “Auch wenn es vielleicht für den Außenstehenden etwas kompliziert aussieht.” Am Anfang seien die Ergebnisse vielleicht nicht so vorzeigbar, und das Halten des Druckes will geübt sein, ergänzt Vincent Lindner. Er gehört zur neuen Nordhäuser Formation, fährt jede Woche aus Weimar zur Musikschule in Nordhausen. “Seit ich den Dudelsack, als ich 17 war, das erste Mal bei In Extremo gehört habe, wusste ich, das will ich mal spielen”, berichtet der 21-Jährige. Das sei ihm die Anreise wert.
Seinen Lehrer, Michel Berdyn, verschlug es 2014 nach Nordhausen. Aus beruflichen Gründen. Er ist in einem hiesigen Unternehmen Projektleiter für Industrieisolierung. Nach einigen Versuchen, andernorts mitzuspielen, beschloss er, eine eigene Gruppe zu gründen. Seine Frau Sindy trägt die Fahne, Vincent und er blasen die Dudelsäcke. Und Nachbarin Yvonne Günther kann sich gar nicht mehr vorstellen, ohne ihre Basstrommel zu leben.
Auftritt beim Altstadtfest wäre ein Traum
Allerdings, das räumt die von dieser Musik infizierte Frau im T-Shirt der Freiwilligen Feuerwehr Sundhausen ein, ist das Hobby finanziell nicht gerade günstig. Allein ihre Trommel kostete etwas unter 1000 Euro. Die Dudelsäcke sind nicht weniger wert. Und noch fehlt auch die passende Kleidung für die Golden Meadow Highlanders. Kurzum, Sponsoren sind wie neue Mitglieder gern gesehen. Jeden Dienstag übt das Quartett unter dem Dach im Siechenhof. Im Blick sind bereits die Auftritte zum Hexenumzug am 29. April in Schierke, die 1200-Jahr-Feier im eichsfeldischen Diedorf und vielleicht das Nordhäuser Altstadtfest, wenn es Organisator Sven-Bolko Heck denn möchte. Zu Silvester begeisterte die Truppe im Rosengarten. Man ist erst einmal im Geschäft.
Nun gilt es, richtig zu üben, neue Mitstreiter zu finden. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, auch Jugendliche können bereits mitmachen. “Wir brauchen ja nicht nur Pipes, sondern auch Drums”, lächelt Michel Berdyn.